Bewerbung schlägt Brücken

So, wie die Brücken zwischen den Städten und Regionen in ihren Ländern seit mehr als 100 Jahren Verbindung schaffen, so verbindet die gemeinsame Welterbe-Bewerbung heute die Partner in Europa. Beteiligt sind Kommunen und Regionen sowie die jeweiligen Eigentümer der Brücken, die Bahngesellschaften. Die Initialzündung kam von den Oberbürgermeistern der drei bergischen Großstädte Remscheid, Solingen und Wuppertal, der Startschuss fiel 2017 zum 120. Geburtstag der Müngstener Brücke. Seither hat es mehrere Welterbe-Kongresse gegeben, Arbeitstreffen finden statt, Organisationsstrukturen werden aufgebaut, Netzwerke geknüpft. Gesteuert wird der internationale Prozess aus Solingen.

Welterbekoordinator Carsten Zimmermann hält fest: „Mit dem Kongress 2017 unter der Müngstener Brücke haben wir eine Aufbruchstimmung erzeugt. Die Idee, die im Städtedreieck geboren wurde, hat bei allen Partnern gezündet und begeistert.“

Fünf Jahre später fasst Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach zusammen: „Die Müngstener Brücke ist unser Wahrzeichen, ein Meisterwerk der Baukunst. Seit 125 Jahren verbindet sie unsere Städte, Tag für Tag wird sie von Pendlerinnen und Pendlern genutzt. Im Bewerbungsprozess schafft sie neue Verbindungen. Auf der operativen Ebene haben wir als Partner zueinander gefunden, Freundschaften zwischen Deutschland, Portugal, Italien und Frankreich geknüpft. Wir schlagen Brücken in Europa."

Memorandum of Understanding

Beim ersten Welterbe-Kongress 2017 im Müngstener Brückenpark unterzeichneten die Partner erstmals das „Memorandum of Understanding“. Darin erklärten sie verbindlich die Absicht, den Vorschlag, die Brückengemeinschaft für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste zu nominieren, zu unterstützen und trafen Vereinbarungen für den Bewerbungsprozess.

Beim zweiten Kongress 2018 in Portugal wurde das Memorandum um Unterschriften ergänzt, eine weitere Aktualisierung im fortschreitenden Prozess folgte 2019 beim dritten Kongress in Frankreich.

Die weltweite Gesundheitskrise durch die Corona-Pandemie führte seit März 2020 zu erheblichen Beeinträchtigungen, persönliche Kontakte waren lange Zeit nicht möglich. Erst im April 2022 fand deshalb der vierte Kongress in Italien statt. Mit ihren Unterschriften zum „Memorandum of Unterstanding“ bekräftigten die Partner ihren gemeinsamen Wunsch, das Projekt voranzubringen, wieder wurden Unterschriften ergänzt. Damit ist die Liste nahezu vollständig.

Mit dem Memorandum vereinbaren die Partner unter anderem, die internationale Zusammenarbeit in diesem Sinne zu intensivieren, Experten und Expertise im Bewerbungsverfahren auszutauschen und ein gemeinsames Nominierungsdossier auszuarbeiten.